Blattdüngereinsatz und Mischbarkeiten
Blattdünger richtig einsetzen
Der Einsatz von Blattdüngern aber auch Biostimulanzien ist auf vielen Betrieben gängige Praxis geworden. Dennoch treten immer wieder Herausforderungen beim Ansetzen der Spritzbrühe auf. In den meisten Fällen liegen die Ursachen in Mischbarkeitsproblemen, die durch chemische Reaktionen zwischen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln entstehen, oder in einer ungeeigneten Reihenfolge beim Befüllen des Tanks.
Blattdünger sind sowohl in fester als auch in flüssiger Form erhältlich und weisen dabei verschiedene Formulierungen auf. Wir geben dir einen kleinen Überblick:
- Nährsalze: Nährstoffe liegen in trockener Form als Salz vor; haben meist eine hohe Nährstoffkonzentration; müssen erst in Wasser gelöst werden (warmes Wasser beschleunigt Lösungsvorgang)
- Glycinate: Spurenelemente sind an die kleinste Aminosäure, Glycin gebunden; Nährstoffe sind sofort pflanzenverfügbar; gesamte Verbindung kann von Pflanze verstoffwechselt werden; müssen in Wasser gelöst werden; etwas geringere Nährstoffkonzentration
- Chelate: Geringere Nährstoffkonzentration, wirken aber schnell; meist problemlose Mischungspartner
- Suspensionen: Anhaftung und Verteilung auf dem Blatt werden durch Formulierungshilfsstoffe verbessert; sehr hohe Nährstoffkonzentration; stetige, portionsweise Nährstoffaufnahme in das Blatt; vor Gebrauch gut schütteln
- Aminosäuren: bei kühleren Umgebungstemperaturen etwas zähflüssig (besser auf Raumtemperatur erwärmen)

Mischbarkeiten
Mischbarkeitsprobleme mit Pflanzenschutzmitteln können auch durch Blattdünger verursacht werden. Hier sind einige hilfreiche Tipps für das richtige Mischen von Blattdüngern:
- Mangan-, Kupfer- und Zinksulfat wirken versauernd
- Hohe Aufwandmengen von Harnstoff oder SSA führen zu einem Absinken der Temperatur in der Spritzbrühe, was zum Ausflocken kommen kann
- AHL führt zum Anlösen der Wachsschicht der Blätter - Vorsicht vor allem in Kombination mit EC-formulierten Pflanzenschutzmitteln
- Blattdünger können in hartem Wasser zu Trübungen führen
- Mit steigenden Mengen an Mangansulfat oder Bittersalz sinkt der pH-Wert der Spritzbrühe
Informiere dich immer vorab gründlich, ob ein Mischen der Komponenten möglich ist!
Für einen erfolgreichen Einsatz von Blattdüngern ist die richtige Befüllreihenfolge entscheidend. Grundsätzlich gilt: Erst feste, dann flüssige Formulierungen. Zunächst werden Nährsalze und feste Dünger in die Spritze gegeben, wobei diese zuvor etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt sein sollte. Besonders bei festen Produkten ist auf eine ausreichende Auflösezeit zu achten – je nach Art und Menge sind 5 bis 7 Minuten empfehlenswert. Erst wenn die festen Stoffe vollständig gelöst sind, sollte die Befüllung fortgesetzt werden. Anschließend folgen die flüssigen Produkte, die in der Regel zügig nacheinander eingespült werden können.