Wie geht es weiter mit den Preisen?
Die erste Hälfte der Vermarktungssaison 2021/2022 neigt sich dem Ende. Zeit für einen Rückblick, Stand heute und einen Ausblick.
Rückblick:
- Alle rechneten, dank guter Wasserversorgung, mit einer guten Ernte 2021. Dass es zu viel Wasser sein würde und einzelne Wetterextreme die Ernte verzögern und reduzieren würden, damit rechnete niemand.
- International trafen uns vor allem die schlechtere Ernte in den USA, Kanada und Russland. Auch der Entschluss Russlands eine Exportsteuer zu erheben, um die Inlandspreise niedrig zu halten und den Export zu verringern, hat die Preise in die Höhe getrieben.
- Die Qualität des Getreides ist häufig, vor allem im HL-Gewicht unterdurchschnittlich.
- Folge die Preise erreichten ein sehr hohes Niveau Anfang Dezember 2021.
Stand Heute
- Rekordernten in Australien, Argentinien, Südafrika (Mais) und Indien drücken aktuell die Getreidepreise
- Zusätzlich drücken die gestiegenen Transportkosten auf die Getreidepreise
- Auch ist die katastrophale Preissituation in der kompletten Veredlungsbranche, vor allem Schwein, aber dank schlechter Grundfutterqualität auch im Milchvieh, ein Grund das die Preise wahrscheinlich nach oben wenig Luft haben.
- Weihnachtszeit lässt regelmäßig die Börsenteilnehmer Positionen glatt stellen, um Gewinne zu realisieren.
Ausblick
- Es herrscht noch Importbedarf in den meisten Importländern, was die letzten Käufe zeigen, nachdem die Preise an den Börsen leicht rückläufig waren.
- Importländer haben offensichtlich eine Schmerzgrenze um die 280-290 Euro/to. Darüber können oder wollen sie nicht kaufen.
- Russland hat Exportmengenbegrenzung in der Planung, was das Angebot verknappen könnte.
- Transportkosten werden weiter steigen. Das drückt auf die Preise im Handel vor Ort.
- China ist weiter die große Unbekannte. Sollten, wie im Frühling 2021, plötzlich wieder mehr Käufe aus China kommen, kann das die Preise stabilisieren.
- Nachfrage aus der Veredlung wird sinken, weil die Fleischpreise für Schwein bei ca. 2-2,50 €/kg und bei Milch bei ca. 50 Cent/ltr + Zuschläge sein müssten. Beides akzeptiert der Einzelhandel nicht. Es bleibt also spannend, was zuerst zusammen bricht. Die Produktion oder der Widerstand gegen höhere Veredlungspreise.
Ausblick neue Ernte 2022
- Die Preise für Vorverkäufe für die neue Ernte sind relativ hoch.
- Es stellt sich die Frage: Folgen auf die hohen Preise eine höhere Produktion?
- Hier gibt es 2 Probleme:
- Höhere Produktionskosten - weltweit sind die Kosten für Dünger gestiegen. Auch die Preise für Maschinen, Pflanzenschutz, Treibstoff etc. sind höher als vor einem Jahr. Auch gibt es interessanterweise fast überall Personalmangel. Auch Umweltschutzauflagen werden weltweit höher, kosten Ertrag und steigern die Stück&Produktionskosten
- Wetter und Klimawandel - auch hier sehen wir weltweit immer mehr Extreme. Wir können zwar viel mit guter Produktionstechnik erreichen, wenn es aber zu viel oder zu wenig Wasser gibt, zu viel oder zu wenig Sonne, Hitzestress und Kälteeinbrüche, ist schon mal schnell einiges an Ertrag weg. Was besonders auf den Klimawandel zurück zu führen ist sind zwei Dinge.
- Stabile Wetterlagen: Was sich gut anhört, ist eigentlich schlecht für die Landwirtschaft. Der Wechsel von Regen und Sonne sorgt für hohe Erträge. Längere Hitze oder Regenperioden schädigen hingegen den Ertrag und Qualität.
- Steigende Durchschnittstemperaturen. Diese sind auf zwei Seiten gefährlich. Zum einen verdunstet bei einer höheren Durchschnittstemperatur mehr Wasser, was zu höheren Wasserverbrauch führt, zum anderen werden durch das mehr an Wasser, was die Luft bei höheren Temperaturen speichern kann, Starkregenereignisse häufiger.
- Verantwortung gegenüber der Gesellschaft - übernimmt die Gesellschaft auch Verantwortung gegenüber der Landwirtschaft? Hier ist ein zur Zeit nicht lösbarer Konflikt vorhanden. Zwar braucht die Gesellschaft bezahlbare Nahrungsmittel, stellt aber Forderungen, die die Produktion verteuern und somit in das Ausland treiben. Fällt dort die Produktion geringer aus, stellen die neuerdings gerne den billigen Export ein und es kommt zu zusätzlichen Preissprüngen. Die Forderung nach 30 % Biolandwirtschaft kann eigentlich nur mit 30 % Veganer erreicht werden - was der Landwirtschaft wieder Einnahmequellen stiehlt. Die Politik hat, wie überall, keinen Durchblick und zerstört unsere wertvolle und leistungsfähige Landwirtschaft. Mal sehen wenn uns nach dem Erdgas, die billigen Nahrungsmittelimporte abgestellt werden.
Wie handeln?
- Um steigende Vermarktungs- und Transportkosten zu vermeiden, sollten Sie spätestens jetzt mit dem Verkaufen beginnen.
- Falls Sie noch weiter steigende Preise erwarten, können Sie über die Börsen* Ihr Getreide "zurück kaufen" und hier zusätzliche Erlöse oder Verluste erzielen.
- Die neue Ernte ist preislich verlockend. Man sollte es sich schon überlegen einen Teil zu verkaufen.
- Vor allem rechnen Sie Ihre Produktionskosten nach. Wichtig bleibt auch die Liquidität im Betrieb zu sichern, wenn die Produktionskosten gedeckt sind.
- Schalten Sie Emotionen aus. Sie werden so gut wie nie den höchsten Preis im Verkauf erzielen, bzw. den niedrigsten im Einkauf. Wichtiger ist im Verkauf einen vernünftigen Durchschnittspreis zu erzielen. Beim Einkauf ist darauf zu achten, dass die Betriebsmittel rechtzeitig in der richtigen Menge am Betrieb sind.
Unsere Tipps für eine neue Ernte
Das aktuelle Preisniveau für die neue Ernte ist höher als im Schnitt der letzen 5 Jahre.
Das sollten Sie nutzen um einen Teil Ihrer neuen Ernte mit einem Kontrakt zu vermarkten.
+++ NICHT VERGESSEN +++
Rechtzeitig Verkaufen wenn der Preis passt!
*Optionscheine und Futures können zu Verlusten führen! Nie ohne Beratung machen!
Eine Vermarktung mit uns
bringt Ihnen auch Sicherheit!
Wir freuen uns auf Ihre Bestellung!
Sie benötigen vorher eine Beratung oder ein Angebot? Bekommen Sie!
Wir stehen gerne per Whatsapp oder Telefon für Ihre Fragen und Anliegen zur Verfügung...